Reformierte Kirche Bühler

Mittwoch, 20.09.2017

Neulich mal wieder am Strand

Ich war vor wenigen Wochen auf einer Weiterbildung am Meer. „Sterben als Geburt“, war das Thema, zu dem wir mit Sabine Bobert, Professorin an der Uni in Kiel, gearbeitet haben. Wir haben viel meditiert. Und neben der Meditation war auch noch Zeit, über die Düne zu gehen und das Jesusgebet am Strand weiter zu sprechen. „Herr Jesus Christus, Sohn Gottes, erbarme dich meiner“. Mit jedem Atemzug. Zugegeben: Auch im Strandkorb lässt es sich gut meditieren. Die Wellen rauschen, die Möwen quietschen. Die Gedanken werden ruhiger. Mein Kopfkino hört auf mit den ständigen Wiederholungen. Da ist Platz für einen neuen Film.

Einer meiner neuen Filme dreht sich um die Frage, wie freies Handeln aussieht. Tue ich das, was ich will? Oder das, was ich meine tun zu müssen? Oder das, von dem ich denke, dass andere es von mir erwarten?

Vor meinem Strandkorb war ein Kind eifrig damit beschäftigt Federn zu sammeln. Die Möwen brauchten sie wohl nicht mehr und hatten sie auf den Strand fallen lassen. Ich war beeindruckt, wie selbstvergessen das Kind bei der Sache war. Es sammelte Federn. Und sammelte und sammelte. In einem Eifer. Mit einer Freude. Es tat ganz und gar das, was es tun wollte. Das, was zu tun war. Es fragte nicht, ob das jetzt nützlich sei. Er scherte sich nicht darum, ob es sich mit Vogelgrippe anstecken könne. Es überlegte auch nicht, wie und ob es die Federn mit nach Hause nehmen könne. Das Kind sammelte die Federn. Punkt. Und ich hatte den Eindruck, es sei glücklich dabei.

Ist es das, was Jesus meint, wenn er uns auffordert, umzukehren? Zu werden wie die Kinder? Ganz in dem sein, was wir gerade tun. Ganz präsent. Das ist kein Multitasking. Das ist keine Fremdbestimmung. Das ist einfaches Verbundensein mit der Quelle. Werden wie Kinder. Mehr und mehr.

Lars Syring