Reformierte Kirche Bühler

Mittwoch, 10.02.2021

Ach ja, die Pest

Die neue Kolumne von Dario Dello Buono, unserem Theologiestudenten aus Bühler:

Ach ja, die Pest.

Mir fiel es ungewöhnlich schwer, diese Kolumne zu schreiben.

Weswegen denn? Es ist so: Meine Kolumne drehte sich meistens darum, was in meinem Studium und Leben passiert. Tatsächlich ist es im Moment aber so, dass alles etwas eingefroren ist. Es geht schon vorwärts, aber die Momente, die zur Kolumne inspirieren, die Gespräche mit Mitstudenten*innen im Aufenthaltsraum ‒ Begegnungen mit Menschen während der Arbeit in der Kirche ‒ neue, interessante Gedanken aus den Seminaren, die in den Diskussionen mit den anderen entstehen, bleiben aus. Ich könnte Ihnen wohl davon erzählen, wie Zwingli die Pest erlebt hatte und was diese mit seinem Weltverständnis gemacht hat, da ich zurzeit darüber eine Arbeit am Schreiben bin.

Doch was könnte ich Ihnen, liebe Leser*innen, davon mitgeben?

Ein Einfall der mir beim darüber sinnieren kam, war die Frage, was Zwingli den Menschen sagen wollte. Er schrieb das Pestlied einige Jahre nachdem er die Pest überwunden hatte, also nicht während er krank war.

Er hält in diesem fest, Gott habe ihn zu seinem Gefäss gemacht und Gott solle über ihn walten. Überzeugt von seiner Botschaft und dass er den Leuten etwas bringen kann, schreibt er es nieder. Die Pest war für ihn ein Erweckungserlebnis, dies half ihm den Wandel vom römisch-hochkirchlichen Leutpriester zum volksnahen Reformator zu vollbringen. Er beschreibt, dass er sich der Pest ausgeliefert gefühlt habe, gab aber die Hoffnung nicht auf. «Tröst, Herrgott, tröst» Obschon er geschrieben hatte, dass er den Tod kommen fühle, gab er sich ganz in Gottes Hand, dass Gott mit ihm machen solle, was richtig sei, ihn wie einen Krug fülle oder zerbreche. Der Tod habe ihn damals nicht ereilt, doch irgendwann, wird er ihn erreichen. Gott begleite ihn jedoch stets durchs Leben.

Wohl denn, davon kann ich mir etwas zu Herzen nehmen. Selbst wenn es unklar ist, wohin der Weg uns führt, Gott führt jeden Menschen und hält seine schützenden Hände über ihn. Was nun fatalistisch klingen mag, ist so. Die Zukunft ist ungewiss, aber ich bin mir sicher, Gott segnet und behütet uns in all dem was wir tun.

Hier möchte ich zum Ende kommen, der Gedanke gefällt mir.
Gottes Segen möge Sie allzeit begleiten!