Reformierte Kirche Bühler

Montag, 05.08.2019

Konficamp in Wittenberg

Die laute Sirene erklang kurz nachdem die kleine Gruppe aus Bühler ihre Koffer ins Zelt gestellt hatte. „Kommt ins Unterzentrum“, rief Johann, der für uns zuständige Teamer. „Es wird einen Starkregen geben. Wir gehen alle in eine Schule. Das ist nicht weit.“ Wenige Augenblicke später goss es schon wie aus Eimern und wir wurden klitschnass. Die Wolken über Wittenberg entleerten sich vollständig. Das war der Startschuss für das Konficamp 2019 in Wittenberg.

In der Schule war schnell wieder heitere Stimmung. Die Teamer verteilten Decken und trockene Kleidung. Und bald duftete es schon nach feiner Lasagne. Beim Schlangestehen trafen wir auf unseren ehemaligen Vikar Ingo Stucke, der mit einer Gruppe KonfirmandInnen aus Brackwede angereist war.

Zum guten Glück mussten wir nur einmal evakuiert werden. Den Rest der Zeit konnten wir in unserem Zeltdorf verbringen, das wir uns mit einer grossen Gruppe aus Berlin geteilt haben - ein kleiner Beitrag zur Völkerfreundschaft. Auf dem gesamten Campgelände waren 500 Jugendliche beisammen und freuten sich des Lebens.

Während der Morgeneinheiten waren wir in den Unterdörfern und arbeitete zum Thema „Frieden leben“. Nachmittags wurden Workshops angeboten, ein Markt der Möglichkeiten mit vielen Spielen und ein Ausflug in die Lutherstadt Wittenberg mit dem Asisi-Panorama zur Reformation, einem Besuch im Lutherhaus und in der Gelateria. Abends stand die Lutherverschwörung auf dem Programm, ein Geländespiel rund um den Reformator. Der Samstagabend war der Abschlussgala vorbehalten, die mit einem Gottesdienst endete. Wer möchte, kann das Video auf youtube ansehen (www.youtube.com/watch?v=rJTpNzEmnuM).

Am Samstag, den wir mit den Berlinern gemeinsam verbrachten, haben wir erste konkrete Schritte zum Frieden eingeübt und überlegt, was wir verändern können, damit Frieden möglich bleibt. Eine der wesentlichen Erkenntnisse dieser Tage war, dass der Friede im Grossen der Welt mit dem Frieden in mir ganz eng zusammen hängt. Nur wenn ich mit mir selbst einigermassen in Frieden lebe, gelingt das auch mit den Menschen, die um mich herum leben. Und dann kann das ausstrahlen in die ganze Welt. Dabei ist unser Glaube eine wichtige Grundlage. Jesus fordert uns, ganz in jüdischer Tradition, auf: „Du sollst Gott lieben. Und deinen Nächsten wie dich selbst.“ Wenn dieses Liebesdreieck ausbalanciert ist, wird sich die Welt verändern. Gross denken, das haben wir auch gelernt in den Tagen in Wittenberg.

Lars Syring