Reformierte Kirche Bühler

Freitag, 10.07.2015

Neulich in der Badi

Als ich friedlich im Schatten meines Sonnenschirmes in der Badi sass, schweifte mein Blick über das Nichtschwimmerbecken. Und da sah ich zwei Kinder. Jedes spielte für sich mit einem grossen Ball.

Das eine versuchte unter grösster Anstrengung den Ball nicht nur unter Wasser zu drücken, sondern ihn auch dort zu halten. Zunächst gelang es ihm spielend leicht. Mit einer Hand drückte es den Ball lässig unter Wasser. Ganz souverän. Als es langsam müder wurde nahm es die zweite Hand zur Hilfe und noch ein bisschen später drückte es sich mit dem ganzen Gewicht seines Körpers gegen den Ball, der gerne wieder an die Wasseroberfläche zurück gewollt hätte. Das Gesicht des Kindes wurde verbissener. Dann verfärbte es sich rot. Mit grosser Konzentration kämpfte es gegen den Ball an, den Blick starr nach unten.

Das andere Kind spielte mit einem gleichgrossen Ball. Es hatte sich jedoch ein anderes Spiel ausgedacht. Es drückte den Ball zwar auch unter Wasser, liess ihn dann aber hochspicken. Und jedes Mal, wenn der Ball wieder in die Luft schoss, freute es sich daran und quietschte vor Vergnügen. Es versuchte den Ball aufzufangen, drückte ihn wieder unter Wasser, liess ihn los und staunte, als der Ball wieder in die Höhe schoss. Mit grossem Eifer war auch dieses Kind bei der Sache. Hatte aber offensichtlich viel mehr Freude am eigenen Tun. Und diese Freude schien andere anzustecken. Wenn der Ball weit weg gespickt war, schnappten sich umstehende Kinder den Ball und spielten mit. Heiterkeit machte sich im Umkreis des Kindes breit.

Als ich dem Getriebe im Schwimmbecken zusah, dachte ich: Was, wenn das mit unserem Leben genauso ist? Die einen versuchen krampfhaft etwas zu erreichen, sind verbissen dran und verbittern fast, weil es so schwierig ist. Die anderen gehen voll Freude an dieselbe Aufgabe, lösen sie aber anders, nämlich so, dass sie selbst und vielleicht auch andere daran Freude haben können.

Denn das ist ja klar: Wir können dem Fluss des Lebens nicht ewig Paroli bieten. Er will fliessen. Auch durch unsere Staudämme hindurch. Die Psalmen trauen Gott zu, dass er uns zum Leben führt. Der Psalm 16 weiss: „Der HERR steht mir immer vor Augen. Mit ihm an meiner Seite falle ich nicht. Darum ist mein Herz so fröhlich und meine Seele jubelt vor Freude. Selbst meinem Leib geht es gut. So zeigst du mir den Weg zum Leben. Viel Freude finde ich in deiner Gegenwart

und immerwährendes Glück an deiner Seite.“

Lars Syring